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Eine „Bischofsvilla“ in St. Andrä

Die Pfarrgemeinde St. Andrä stand schon seit jeher in enger Verbindung mit geistlichen Würdenträgern und Institutionen der Bischofsstadt Brixen. Bis 1930 war die Pfarrei dem Priesterseminar von Brixen einverleibt. Der jeweilige Regens des Seminars war gleichzeitig Pfarrer von St. Andrä. Brixner Professoren und Domherren feierten in den Filialkirchen die Hl. Messe. Diözesanbischof Josef Gargitter ging in St. Leonhard zur Schule. Sogar Papst Benedikt XVI kam anlässlich seines Sommerurlaubes in Brixen nach St. Andrä, um am Grabe des verstorbenen und von ihm wohl sehr geschätzten Msgr. Anton Agreiter zu beten.

Bekannt ist der Bischofshof in Mellaun. Weniger bekannt ist, dass in Rutzenberg ein Haus von früheren Generationen als „Bischofsvilla“ bezeichnet wurde. Im Jahre 1886 kaufte Carl Waitz das Sommerhaus „Villa Moos“ am Moserhof- Rutzenberg. Wenn die vielen Verpflichtungen es erlaubten, verweilte dort mit Vorliebe auch dessen Sohn, Bischof Sigismund Waitz. Darum wurde das „Waitzhaus“ am Moserhof auch als „Bischofsvilla“ bezeichnet. Die Hausnummer erhielt die Villa Moos vom Bankerhof in St. Andrä. Der Bankerhof wurde abgebrochen und an dessen Stelle das neue Futterhaus des Gasserhofes erbaut (I. Mader Ortsnamen St. Andräer-Berg S.52).

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Sigismund Waitz kam in Brixen, am Stadthaus nördlich des Weißen Turms, (heute Buchhandlung Athesia) 1864 zur Welt und brachte es zu höchsten kirchlichen Würden und Berufungen. Im Jahre 1886 zum Priester geweiht und nach einer intensiven Seelsorgetätigkeit wurde Waitz in den Brixner Bürgerausschuss gewählt und war als Stadtverwalter am Aufschwung der Stadt unter der Führung des Bürgermeisters Dr. Otto von Guggenberg maßgeblich beteiligt. 1913 wurde Waitz Weihbischof von Brixen, Generalvikar für Vorarlberg und Apostolischer Administrator von Innsbruck – Feldkirch und schließlich Erzbischof von Salzburg (1934 -1941). Erzbischof Waitz liegt in der Krypta des Salzburger Domes begraben.

Msgr. Professor Sigismund Waitz begleitete Erzherzog Max am 30.07. 1912 vom Platzboner auf die Plose. Es galt, den Hohen Gast aus dem Hause Habsburg von der Zweckmäßigkeit einer Lungenheilanstalt in Palmschoß zu überzeugen und die finanzielle Unterstützung aus Wien zu erwirken (s.Dorfblatt Nr. 69 Dez. 2010)

Im Erbschaftsweg kam die im Volksmund genannte „Bischofsvilla“ in den Besitz der Familie Durst, dessen Nachkommen den Bau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert verkauften. Die inzwischen umgebaute Villa ist im Besitz des Heilpraktikers Haymo Scherer

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